Son of Sons

Realität Träume und die traurige Wirklichkeit

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A Wunder, a Wunder, a Wunder ist geschehn…

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Du, lieber Leser, kennst sicher das Lied „A Wunder” von Jazz Gitti, falls nicht, macht das auch nichts. Einem Wunder gleicht jedenfalls das, was das AMS Wien kürzlich meldete. Die Langzeitarbeitslosigkeit ist mit Ende Mai diesen Jahres auf ein Rekordtief gesunken. Vor 10 Jahren lag die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen, das sind Menschen die länger als 1 Jahr ohne Beschäftigung waren, noch bei sage und schreibe 20.000. Mit Ende Mai diesen Jahres konnte diese Horror-Zahl auf 750 gesenkt werden. Das ist die niedrigste Zahl seit Beginn der statistischen Aufzeichungen. David Copperfield würde vor Neid erblaßen, wüßte er um die Fähigkeit des AMS, soviele langzeitarbeitslose Menschen einfach verschwinden zu lassen. Das darf ruhig als Wunder bezeichnet werden!

Langzeitarbeitslosigkeit auf Rekordtief

44 Mio. Euro heuer für Sozialprojekte

Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen senkte das Arbeitsmarktservice Wien auch heuer die Zahl der Langzeitarbeitlosen. Diese lag Ende Mai bei 750 Personen, was den niedrigsten Wert seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen darstellt. Vor zehn Jahren waren in Wien noch mehr als 20.000 Personen länger als ein Jahr ohne Arbeit.

Für die Wiedereingliederung von schwer integrierbaren Personen stellt das AMS Wien neben anderen Förderungen derzeit rund 1.800 Plätze in 16 Sozialökonomischen Betrieben und Gemeinnützigen Beschäftigungseinrichtungen zur Verfügung.

Das Budget für diese Einrichtungen beträgt heuer 64 Mio. Euro, wobei das AMS Wien 44 Mio. Euro – also knapp 70 Prozent – finanziert. Die restlichen 20 Mio. Euro stammen zum ganz überwiegenden Teil aus Eigenerlösen der Projekte sowie zu einem geringen Teil aus Finanzierungen anderer Stellen.

Da wir uns aber nicht mehr im finsteren Mittelalter befinden, wo die Menschen noch an Wunder glaubten, ist es nun an der Zeit, dieses „Wunder” nun zu entmystifizieren. In Österreich gibt es mehrere hundert arbeitsmarktpolitische Maßnahme, die dazu gedacht sind, um die Widereingliederung in das Arbeitsleben zu ermöglichen. In der Trickkiste des AMS finden sich unter anderem sozialökonimische Betriebe, Gemeinnützige Arbeitskräfteüberlasser, Kurse, Coaching, Arbeitserprobung, Arbeit für Gemeinden, um nur einige zu nennen.

Dadurch, das langzeitarbeitslose Menschen in der Statistik nicht mehr als solche geführt werden, sobald sie sich in einer Maßnahme befinden, funktioniert dieser  Trick. So lässt sich auch erklären, das es offiziell nur mehr 750 langzeitarbeitslose Menschen in Wien gibt, obwohl es tatsächlich einige tausend mehr sind. Wie du, lieber Leser, der Pressemeldung entnehmen kannst, ist dieser „Erfolg” jedoch teuer erkauft. Jährlich werden Milliarden Steuergelder aus dem Fenster geworfen, Maßnahmen zu finanzieren, um die Illusion aufrecht zu erhalten, es gäbe eine funktionierende Arbeitsmarktpolitik.   

Wie die schönen Zahlen zustande kommen, und das sie nicht die Realität entsprechen, spielt nur für dich, lieber Leser, und mich eine Rolle. Dem AMS ist das ebenso egal, wie die arbeitslosen Menschen,  hinter den Zahlen, die diesem ganzen Irrsin ausgeliefert sind. Und falls nicht doch noch ein echtes Wunder geschieht, und dieser ganze Betrug endlich ein Ende findet, werden auch weiterhin gefälschte Statistiken veröffentlicht, Monat für Monat wieder. 

BFI – Psychospielchen in Deppenkursen

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Vor etwas mehr als 3 Jahren, mußte ich im BFI einen Kurs besuchen, der sich damals Jobsuche intensiv nannte. Die Namen der Kurse ändern sich oft, die Menschen, die dort als Trainer arbeiten, bleiben meist die selben. Auch die Module die angeboten werden, um sich die Zeit sinnvoll zu vertreiben, bleiben über Jahre die selben. In diesem Kurs fand sich jedoch endlich einmal ein neues Modul, in dem es um Kommunikation ging, mit einem neuen Trainer.

Ich sehe es noch vor mir, es war im Juni, schon ungewöhnlich warm, die Jalousinen waren heruntergelassen, und ich saß mit dem Rücken zum Fenster. Das Modul war gut besucht, und einige waren in Gespräche vertieft, bevor es dann endlich losging. Die Tür öffnete sich, der Trainer trat ein, und hielt Maßbänder in den Händen. Diese teilte er an uns aus, und meinte, wir sollten sie vorerst noch nicht nehmen. Er werde uns erklären, was es damit auf sich habe, wenn die Zeit dazu gekommen sei.

Er begann damit, uns von Faktoren zu erzählen, die unser Leben positiv oder negativ beeinflussen. Rauchen, sei schädlich, meinte er, und fuhr fort damit, uns zu erläutern, wieviele Stunden, Tage, und Wochen unser Lebens eine einzige Zigarette kosten würde. Verlören wir einen geliebten Menschen, belaste uns das stark, und koste uns einige Tage unseres Lebens. Weitere Dinge wurden genannt, die sich auf unsere Lebenserwartungen nicht nur negativ, sondern auch positiv Auswirken können.

Der Trainer ging dazu über, uns von einer LCU-Tabelle zu berichten, auf der wir nachlesen könnten, welche Faktoren besonders negative, aber auch positive Effekte, auf unser Leben hätten. LCU, so wurde uns erklärt, stünde für Life Change Units. Mit dieser knappen Erläuterung ließ er es dann auch bewenden, um zu einer kurzen Pause aufzurufen, die wir eigentlich garnicht benötigten. Nach dieser, etwa 10 minütigen, Pause ging es zurück in den ersten Stock, in den kleinen Lehrsaal.

Dort teilte uns der Trainer kleine Motivationskärtchen aus. Er meinte, wir haben genug Probleme, da wir ja arbeitslos wären. Da kann es helfen, sich einfach die Karte anzusehen, und sich über die kleinen Smilies und motivierenden Sprüche zu freuen. „Beginne den Tag mit einem Lächeln” und „Du wirst heute Erfolg haben, in allem, was du dir vornimmst” standen darauf. Wir bekamen sogar Tipps, wo wir das Kärtchen am besten unterbringen könnten, damit wir, selbst wenn wir es nicht bewußt wahrnehmen, immer einen Blick darauf werfen. Wir sollten sie in der Brieftasche, in einem Fach unterbringen, das wir sofort sehen, sobald wir sie öffnen.

Dann, endlich, kam er auf das Metermaß zu sprechen, welches er uns gegeben hatte. Wie wir bereits von ihm erfuhren, gibt es Faktoren, die sich auf unsere Lebenenserwartung auswirken. Es gäbe laut der LCU-Tabelle eine Punkteskala, 2 Punkte, 3 Punkte und 5 Punkte. Je nach Schwere der Ereignisse, die in unserem Leben passieren, werden Punkte abgezogen. Wir sollten nun das Metermaß in die Hand nehmen, es bestand aus 100 cm, und er laß einige Dinge vor. Tod eines nahen Angehörigen, 50 Punkte, Rauchen 40 Punkte, Eine schwere Krankheit 30 Punkte, und noch einiges mehr. Als er fertig war, gab er uns die Anweisung, die Zahl zu addieren, und unser Alter, sowie die Summe die noch auf dem Metermaß übrig geblieben ist, abzuziehen. Aus dem Ergebnis könnten wir nun erkennen, ob wir ein hohes, moderates oder kleines Risiko hätten, in unserem Leben schwer zu erkranken. Auch die Anzahl der Jahre, die wir noch zu Leben hätten, ergibt sich aus der Summe.  

Bevor wir die Ergebnisse nannten, ließ der Trainer noch einen Blick durch unsere Gruppe schweifen, und meinte zu uns: „Einige von ihnen sind ja noch relativ Jung, daher erwarte ich nicht, das sie sehr viel abgerissen haben. Dem entsprechend steht ihnen sicher noch ein langes, erfülltes, Leben bevor.” Wir lasen dann, auf geheiß des Trainers vor, wie lange wir noch zu Leben hätten. Als die Reihe an mir war, kam ich auf das magere Ergebnis von 27 Jahren. Das konnte, oder wollte, er nicht glauben, und fragte mich, ob ich mich nicht verrechnet hätte. Ich mußte dies verneinen, und er, kümmerte sich nicht weiter darum. Die letzten vier Teilnehmer teilten ihre Ergebnisse mit, und wir wurden für den Tag entlassen, da es schon 2 Uhr, und damit offizielles Kursende war.

Bisher kannte ich solche Psychotests nur aus Billigheften aus dem Supermarkt. In diesem Kurs wurde ich das erstemal intensiv damit konfrontiert, und wußte genau, warum ich von solchen Dingen nichts halte. Hier kam, neben diesem pseudo-Test mit dem Metermaß noch etwas anderes hinzu, echte Psychologie. Denn genau daraus entstammt der Begriff LCU, oder ausgeschrieben, Life Change Unit. In Kursen wie diesen, werden die Teilnehmer entweder direkt, oder viel öfter noch, verdeckt, mit Psychologie konfrontiert. Mit Psychologischen Mitteln wird versucht, die Teilnehmer zu beeinflussen, ohne das diese es merken.

Warscheinlich wirst du, lieber Leser, wenn du schon in einem entsprechenden Kurs warst, dazu aufgerufen worden sein, etwas zu zeichnen. Als einfachstes Beispiel, das am häufigsten vorkommt, solltest du vermutlich die Hochs und Tiefs aus deinem Lebenslauf auf einem Flipchart, oder an einer Tafel, aufzeichnen. Dazu darf aber nicht die Hand genommen werden, mit der ein Mensch sonst schreibt, sondern die Entgegengesetzte. Da wirkt dann das Unterbewußtsein, so die Erklärung, und das Bild könnte nicht verfälscht werden.

Warscheinlich kennst du, lieber Leser, auch das Beispiel, wo du einen Baum zeichnen mußt. Jenachdem, wie du ihn zeichnest, zum Beispiel frei schwebend, oder tief verwurzelt, gibt es Anhaltspunkte darauf, wie du tickst. Auch das Zeichnen von Tieren, enstammt der Psychologie, sowie etliche weitere Methoden, mit denen Teilnehmer von den Trainern analysiert werden. Kärtchen zu ziehen, auf denen ein Tier steht, mit denen man sich identifizieren muß, deren Stärken in einem kurzen Satz der Gruppe präsentiert werden, gehört ebenfalls zu diesen Psycho-Spielchen. 

Wer nicht darauf vorbereitet ist, wer um die Herkunft nicht weiß, macht unbedarft mit, und gibt dabei sehr viel von sich preis. Es obliegt dann den Trainern, wie sie mit den ganzen Informationen, Notizen die sie gemacht haben, und Analysen die erstellt wurden, weiter verfahren. Es liegt auch an den Trainern, welche Methoden sie einsetzen, im Kontakt mit den Kursteilnehmern. Psychologie ist ein Werkzeug, mit denen Menschen manipuliert werden können, NLP, oder ausgeschrieben Neuro Linguistic Programming, ist so eine Methode.  

In den so genannten Deppenkursen werden diese, aus der Psychologie stammenden, Methoden natürlich auch entsprechend an die Teilnehmer verkauft. Es wird zum Beispiel behauptet, es sei wichtig das im Kurs zu machen, da ein Bewerber bei seinen Bewerbungsgesprächen auch damit konfrontiert werden könnte. Ein Bewerber könnte zum Beispiel zu einem Assessment-Center geschickt werden, und müßte da verschiedene Dinge machen, die im Kurs gezeigt würden. Je besser die Teilnehmer also darauf vorbereitet seien, desto höher stünden auch die Chancen, dann auch eine Anstellung zu bekommen.

Immer wieder ist in den Kursen auch die Rede davon, das die Teinehmer nicht alles negativ sehen sollten. In manchen Kursen ist es sogar verboten, etwas negatives zu sagen, alles muß positiv gesehen werden. Die Trainer vermitteln den Teilnehmern, das sie, wenn sie sich bemühen, alles erreichen können. Um diese Aussagen zu belegen, geben sich die Trainer selbst als bestes Beispiel aus, und erzählen von ihren bisherigen Erfolgen. Zum Beispiel hat ein Trainer einen Friseursalon, oder läuft Marathon für die gute Sache, hilft in vielen Vereinen, hat schon in hohen Positionen gearbeitet, obwohl die Voraussetzungen alles andere als gut waren. Man müße nur nach dem Glück greifen, man müße sich Mühe geben, damit alles klappt, so lautet die Devise. Die Ziele der Teilnehmer müssen nur intensiv genug verfolgt werden, dann bekommen sie auch wieder eine Arbeit, die ihnen Spaß macht.

Bei vielen arbeitslosen Menschen ist jedoch abzusehen, das sie sicher nicht zu einer Teilnahme eines Assessment-Center eingeladen werden, wo sie einen, oder einige Tage lang, getestet werden, noch einen super Job finden. Und auch die wenigsten Arbeitgeber, oder Personalverantwortlichen, werden auf die im Kurs genannten Mittel zurückgreifen, um die Bewerber zu analysieren. Es ist aus meiner Sicht also höchst fragwürdig, mit welchen, zum Teil äußerst fragwürden Methoden, da in Kursen gearbeitet wird. Arbeitslose Menschen sind, wenn sie in Kursen landen, ein gutes Studienobjekt. Deshalb kommen auch solche psychologischen Mittel zum Einsatz, von deren Existenz die Kursteilnehmer garnichts wissen.

Eigentlich, lieber Leser, müßte vor solchen Kursen gewarnt werden, in denen Trainer sich als Psychologen betätigen. Denn, solche lustigen Spielchen, wie sie in Kursen stattfinden, haben eine tiefere Bedeutung. Sie können unter Umständen auch Auswirkungen haben, die sich erst nach dem Kurs, spätestens beim AMS zeigen. Es finden ja laufend Rückmeldungen von den Trainern statt, und wenn ein Trainer meint, ein Teilnehmer habe psychologische Probleme, oder zeige Auffälligkeiten, hat das Konsequenzen. Ich kann dir also nur dazu raten, paß genau auf, was in den Kursen stattfindet, wie gesprochen wird, welche Worte verwendet werden. Denn nur dann, wenn du darauf vorbereitet bist, kannst du dich gegen solche Psychologischen und Psychotherapeutischen Tricks schützen!

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