Son of Sons

Realität Träume und die traurige Wirklichkeit

Falsches Spiel

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Vor nicht allzu langer Zeit traf ein Kommentar zu einer meiner Blog Einträge ein der mich zum Nachdenken bewog. Der Autor, Martin Mair, wies darin darauf hin, das arbeitslose Menschen sich organisieren müssen, wenn sie im Kampf mit dem AMS erfolgreich sein wollen. Alleine, so meint der Autor weiter, würden arbeitslose Menschen nicht weit kommen. Im gemeinsamen Kampf, der Organisation, der Vernetzung, dem Informationsaustausch, liege der Schlüssel zur Verbesserung der Situation arbeitsloser Menschen. Das kann nur klappen wenn arbeitslose Menschen, die Arbeitsloseninitiativen und Vereine, sowie auch die Einzelkämpfer sich solidarisieren. Warum es bisher nicht klappte sich zu einem starken Widerstand zu formieren, sei darauf zurückzuführen, das arbeitslose Menschen Unfähig oder Unwillig wären sich zu organisieren, um gemeinsam zu kämpfen. Warum ein effektiver Widerstand sich bisher nicht bilden konnte, möchte ich im folgenden genauer ausführen. Denn das Problem, lieber Leser, ist ein sehr Vielschichtiges, wie du noch sehen wirst.

 Die aktive Arbeitsmarktpolitik

Dem Arbeitsmarktservice stehen viele arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zur Verfügung um arbeitslose Menschen aus der Statistik zu drängen. Der Maßnahmenkatalog beinhaltet unter anderem so genannte Schulungen, die landläufig als Bewerbungskurse bekannt sind, Sozialökonomische Betriebe, Gemeinnütziges Personalleasing und zunehmend auch Arbeitstraining. In den meisten Fällen besuchen arbeitslose Menschen diese Maßnahmen nicht freiwillig. Sie werden, unter Ausübung von Druck, durch ihre AMS Betreuer solchen Maßnahmen zugeführt.

Das zahlreiche Maßnahmen unter dem Sammelbegriff „Schulung” zusammengefaßt sind hat einen Grund. Der Begriff Schulung impliziert, dass den Teilnehmern darin Wissen vermittelt wird, das ihnen fehlt. Der Begriff Schulung, oder Fortbildung, ist positiv behaftet. Dank dieser positiven Konnotation, erfreuen sich Schulungen sowohl in der Politik, wie auch in allen Schichten der Bevölkerung, großer Beliebtheit. Daher regt sich kaum jemand über die hohe Zahl der Zuweisung zu Schulungen, und der damit einhergehenden massiven Verschwendung von Steuergeldern, wenn in einer Zeitung über Schulungen für arbeitslose Menschen berichtet wird.

Der eigentliche Zweck solcher Kurse und Schulungen sollte es sein, den Teilnehmer dabei zu unterstützen, den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Auf diese Weise wird der Sinn solcher Maßnahmen auch der Öffentlichkeit vermittelt. Es wird als Förderung dargestellt die ausschließlich der Hilfe arbeitsloser Menschen dient. Eine Hilfe von der sie massiv profitieren können, wenn sie aktiv daran arbeiten das Ziel, den Wiedereinstieg in eine geregelte Arbeit zu schaffen. 

Die Erfolge der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wird durch Studien ermittelt, und in Form der monatlichen Arbeitslosenstatistik veröffentlicht. In der Öffentlichkeit soll so der Eindruck erweckt werden, das aktiv gegen Arbeitslosigkeit angekämpft wird, und dadurch die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen effektiv gesenkt werden kann. Die Statistiken sollen also den Anschein erwecken als gäbe es, gemessen an der Gesamtzahl arbeitsloser Menschen, einen hohen Prozentsatz der den Einstieg in die Arbeitswelt problemlos schafft.

Nur die Schulungsteilnehmer so wie Langzeitarbeitslosen bleiben zurück. Ihnen muß mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln geholfen werden, die Hemnisse auf dem Weg zu einer Arbeitsaufnahme zu überwinden. Durch dieses sehr subtile Mittel lässt sich der Druck auf arbeitslose Menschen gefahrlos steigern. Wer nicht aus eigener Kraft den Einstieg in eine geregelte Arbeit schafft, ist unfähig und darf keine Hilfe ablehnen, die zur Verfügung gestellt wird. Wer sich Untersteht doch eine Hilfsmaßnahme abzulehnen, wird in der Öffentlichkeit als renitenter Einzelfall hingestellt, der diszipliniert werden muß. Arbeitslosen Menschen soll der Aufenthalt in der Arbeitslosigkeit zu beschwerlich wie möglich gestaltet werden, damit sie jede Arbeit annehmen, auch wenn sie davon nicht Leben können.      

Aus dieser Faktenlage heraus ergibt sich nun für die von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen folgende Situation. Die Politik wälzt die Verantwortung der Arbeitslosigkeit auf die Arbeitslosen ab. Wer Arbeitslos ist, ist selbst Schuld, und kann froh sein, überhaupt Unterstützung zu erfahren. Das AMS kann sich auf die Gesetze berufen, und arbeitslose Menschen wahllos, mehrmals, gegen ihren Willen, in Maßnahmen abschieben. Wer sich dem Druck nicht beugen will, hat mit disziplinarischen Maßnahmen zu rechnen. Die Ablehnung einer Maßnahme kann zur Folge haben, dass der Bezug für einige Wochen gestrichen wird. Ein arbeitsloser Mensch wird sich also mehrmals überlegen, ob er sich gegen eine Zuweisung zur Wehr setzt, oder daran teilnimmt. Ihm ist es nicht möglich Vorauszusehen, welche Maßnahme zur Bestrafung führen, und welche gefahrlos abgelehnt werden können. 

Der arbeitslose wird also von der Gesellschaft isoliert, von arbeitenden Menschen als faul und Arbeitsunwillig bezeichnet, von der Politik als Versager dargestellt, und vom AMS unter Druck gesetzt. Wer ständig vorgehalten bekommt, er sei für sein Scheitern selbst Verantwortlich, wird sich über kurz oder lang zurückziehen. Er wird nicht die Gefahr eingehen, sich mit anderen zu formieren, und dabei zu riskieren die Bezüge, die er zum überleben dringend benötigt, zu verlieren.  Das ist der erste Grund warum sich bisher kein Wiederstand formieren konnte.

Armutsgefährdung, Krankheit, soziale Ausgrenzung

Das Gespenst, dessen Name Armut ist, geistert häufig auch durch die Köpfe arbeitsloser Menschen. Niemand möchte gerne arm sein, jeder möchte Geld haben, um sich Wünsche und Träume erfüllen zu können. Wer lange Zeit ohne Arbeit ist, läuft Gefahr in die Armut abzurutschen, und krank zu werden. Durch Arbeitslosigkeit werden Menschen in unserer Gesellschaft an den sozialen Randbereich gedrängt. Niemand will wahrhaben, selbst von Armut gefährdet zu sein, oder zur großen Zahl der Ausgestoßenen zu zählen, die niemand mehr haben will. Besonders bei langzeitarbeitslose Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt durch Mangel an Arbeitsplätzen keine Chance mehr haben, ist diese Verdrängung, das nicht wahrhaben wollen der eigenen Situation, häufig zu beobachten.

Sie sehen kaum mehr eine Chance, stehen unter starkem Druck, materiell wie auch psychisch sind sie vom AMS abhängig, und in der Gesellschaft werden sie nicht akzeptiert, nicht gewollt, sind ausgestoßen. Sie können aus Mangel an finanziellen Mitteln auch nur selten an Gesellschaftlichen Ereignissen teilhaben. Dadurch werden sie zunehmend durch Sachzwänge von der Umwelt isoliert, und sind mit ihren komplexen Problemlagen auf sich alleine gestellt. Es ist ein Kreislauf, der beinahe unweigerlich nach unten führt, hinein in die Armut und enormem, sozialem, Druck.   

Unter dieser Voraussetzung, der imminenten Gefahr in die Armut abzugleiten, wenn sich arbeitslose Menschen nicht in Maßnahmen zwingen lassen wollen, aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden, Angst um finanzielle und materielle Sicherung zu haben, psychisch oder physisch zu erkranken, ist Widerstand beinahe ausgeschlossen. Der arbeitslose Mensch, wenn er erst psychologisch gebrochen ist, wird alles mit sich geschehen lassen, und setzt sich nicht mehr zur Wehr. Menschen die glauben, auf sich alleine gestellt zu sein, und immer gesagt bekommen sie seien selbst Schuld, kommen garnicht auf die Idee auf andere zuzugehen, die dieselben Probleme haben. Das ist der zweite Grund warum arbeitslose Menschen sich nicht Verbünden.

Kalkül und Entsolidarisierung

Arbeitslosigkeit ist nicht nur für die betroffenen ein Problem, sondern auch immer eines für arbeitende Menschen. Gibt es eine hohe Anzahl arbeitsloser Menschen, geraten auch die arbeitenden unter zunehmenden Druck. Sie laufen Gefahr, bei einem Fehler oder weil sie zu lange im Krankenstand sind, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Es gibt schließlich in schweren Zeiten eine Vielzahl arbeitsloser Menschen, die beinahe alles tun würden, um eine Stelle zu bekommen. Dadurch wird der Arbeitnehmer zum willigen Spielball der Arbeitgeber. Wenn sie nicht freiwillig unbezahlte Überstunden leisten, nicht auf einen Teil ihrer Gehälter verzichten, oder sich nicht alles gefallen lassen, könnten sie unter Umständen ihre Arbeit verlieren. Auf diese Art lassen sich Gehälter drücken und soziale Standards immer mehr  abbauen.

Von der Masse beinahe unbemerkt, wird von den Entscheidungsträgern, bestehend aus Politik und Wirtschaft, ein weiterer Schritt gesetzt um den Kampf zwischen den Klassen noch zu verschärfen. Es werden zunehmend mehr Arbeitsplätze auf dem so genannten zweiten Arbeitsmarkt geschaffen, in denen arbeitslose und langzeitarbeitslose Menschen ihre Arbeit für die Dauer weniger Monate verrichten müssen. Dabei handelt es sich nicht nur um Dienstleistungen, die ehemals auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt und gerecht bezahlt wurden, sondern auch um die Fertigung von Teilen für die Autoindustrie, und den Verkauf von Produkten wie Möbeln. So entsteht ein paraleller Arbeitsmarkt, wo keine oder nur sehr geringe Löhne für die Tätigkeiten bezahlt werden, die dort verrichtet werden. 

Die Profiteure sind nicht nur die Wirtschaft, die sich Lohnkosten sowie Stückkosten für die Erzeugung der Produkte ersparen, sondern auch die Unternehmen und Betriebe, die nur zu diesem Zweck gegründet wurden, nämlich Sozialökonomische Betriebe. Dadurch können die Löhne auf dem ersten Arbeitsmarkt gedrückt werden, Lohndumping, und der Druck auf die noch arbeitende Bevölkerung angehoben werden. Ihnen wird vor Augen geführt, dass das was sie machen, arbeitslose Menschen viel günstiger können. Ein perfides Spiel, hinter dem Kalkül steckt, das durch die Politik gefördert wird.    

Unter arbeitenden Menschen gilt vielfach auch, das arbeitslose Menschen faul sind, das sie sich nicht genug Mühe geben um eine Arbeit zu finden. Diese falsche Doktrin wird von Arbeitgebern, von Politikern und anderen Profiteuren ausgegeben, und von der Bevölkerung schon seit Jahrhunderten als gültig angenommen. Daher entsteht eine weitere Sollbruchstelle zwischen Arbeitern und Arbeitslosen, denn beide Gruppen stehen in einer fremdgesteuerten Konkurrenzsituation. Sie werden sich deshalb auch nicht solidarisieren, da sie gegeneinander ausgespielt werden, und durch das Einhacken der einen auf die andere Gruppe, nur Mißgunst entsteht. Da es keine Einigkeit gibt, gibt es auch keinen Dialog, der es ermöglichen würde dieses falsche Spiel zu durschauen, und zu beenden.

Arbeitslose sind für arbeitende Menschen ein künstlich geschaffenes Feindbild. Wenn jemand Gefahr läuft, seine Stelle zu verlieren, so nimmt er arbeitslose Menschen in ihrer Gesamtheit als Konkurrenten wahr. Die Konkurrenz muß bekämpft, und kann ohne Gefahr, gedeckt durch gesellschaftliche Akzeptanz, diffamiert werden. Die Mittel, die von der Politik und vom AMS dazu eingesetzt werden dieses Feindbild zu erhalten, der Öffentlichkeit aber als Hilfe und Unterstützung dargestellt werden, sind im besonderen bei den arbeitenden Menschen, wie auch dem Rest der Bevölkerung, akzeptiert.

So wird auch jede Verschärfung der Situation arbeitsloser Menschen von allen Willkommen geheißen, die noch einer Arbeit nachgehen, wie auch allen Bevölkerungsschichten die nicht direkt von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Auf dieser Basis findet eine Entsolidarisierung zwischen arbeitdenen wie auch arbeitslosen Menschen statt. Ein Dialog wird nicht stattfinden, da arbeitslose Menschen diskreditiert, gebrandmarkt und zum Teil isoliert werden. Unter den arbeitslosen Menschen herrscht ebenfalls keine Solidarität, es gibt keine große Gruppe, die miteinander kämpfen könnte. Durch den Druck der auf sie ausgeübt wird, und die bisher geschilderten begünstigten Faktoren, ergibt sich daraus das dritte und letzte Problem, das einer Solidarisierung arbeitsloser Menschen im Wege steht, um gemeinsam Kämpfen zu können.

Wie du siehst, lieber Leser, ist es also weniger die Unwilligkeit oder Unfähigkeit, die endlich dazu führt sich zu Vereinigen, um einen gemeinsamen Kampf zu führen. Es sind vielmehr historisch bedingte Vorurteile, kalkulierte Isolation, sozialer Druck und die Angst, das zum überleben notwendige Geld zu verlieren. Könnten die oben angeführten Probleme, die dem im Wege stehen, aus der Welt geschafft werden, würde vieles das heute grauenvolle Realität ist, bald der Vergangenheit angehören. Es ist nichts weiter als ein perfides Spiel, in dem es nur wenige Gewinner gibt, die ungestört weiter spielen können, da sie nicht befürchten müssen ausgeschaltet zu werden. Solange kein Umdenken stattfindet, solange sich nicht allgemein durchsetzt, was hinter diesem Spiel steht und wer die Strippen zieht, wer die Profiteure sind, und das nicht nur arbeitslose sondern auch arbeitende Menschen vom gemeinsamen Kampf profitieren, wird es genauso weitergehen und noch schlimmer werden, für beide Gruppen. 

Weiterführende Links

Information AMS Juni 2009

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Du kennst sie doch auch, lieber Leser, die allmonatlichen Statistiken unseres AMS. Monat für Monat geistern sie durch die Presselandschaft, immer mit der selben Propaganda. Immer fehlen in den offiziellen Statistiken nicht nur die Schulungsteilnehmer, sondern auch alle anderen versteckten arbeitslosen Menschen. In dem nun folgenden Artikel will ich dich, lieber Leser, jedoch nicht mit langweiligen und trockenen Zahlen behelligen. Du sollst hier einen leicht humoristischen, leicht ironisch angehauchten, Einblick in die Nachrichtenwelt des AMS gewinnen.  

AMS Österreich Newsticker (16. Juli 2009 13:45:17)

Wien

Dank der hervorragenden Leistungen unserer Mitarbeiter nahm die Zuweisung zu Kursen zum Stichtag Ende Juni um 49% oder 36.174 Personen gegenüber dem Vorjahr zu. Der Bestand an Vorgemerkten arbeitslosen konnte von 69.665 Personen auf 33491 (20841 Männer und 12650 Frauen Anm.d.R.) gesenkt werden. Dank des Vorbildhaften Einsatzes aller unserer Mitarbeiter konnte die durchschnittliche Beratungsdauer von ehemals 15 auf 7 Minuten 39 Sekunden gesenkt werden. Das ist aus unserer Sicht vollkommen ausreichend, um die nötigen Formulare für Kurszuweisungen, Bezugsstreichungen und Abklärung weiterer Schritte mit der Klientel zu besprechen. Die Bezugstreichungen konnten von 14758 im Vormonat auf 18417 gesteigert werden, was einer Zunahme von 24,71% entspricht.

Steiermark

SÖB Zuweisungen stark Rückläufig (Vollständige Meldung folgt in Kürze…)

Mitarbeiter G.R. aus der Geschäftsstelle Leoben wurde für seine besondere Leistung im Vormonat nachträglich Ausgezeichnet. Er schaffte es, innerhalb von nur 10 Tagen, 30 seiner Klienten den Bezug zu sperren.

Im Bereich Vermittlung auf den 2. Arbeitsmarkt und Kurszuweisung hält unsere geschätzte Kollegin I.W. aus der Geschäftsstelle Graz Babenbergerstraße weiterhin unangefochten den 1. Platz. 

Niederösterreich

Unser hoch geschätzter Kollege E.P. aus der Geschäftsstelle Neunkirchen wird uns in diesem Monat verlassen. Ihm wurde eine Verantwortungsvolle Position bei einem großen, in unserem Bezirk sehr erfolgreich tätigen Unternehmen Team Info (SÖB Anm.d.R.) angeboten. So bedauerlich sein Ausscheiden vor allem für seine Kolleginnen ist, so sehr freuen wir uns für ihn. Er wird uns in seiner neuen Stellung als strategisch wichtiger Partner im Kampf gegen die Arbeitslosen mit Sicherheit noch gute Dienste leisten.

Aus den Geschäftsstellen Amstetten sowie Krems und Lilienfeld  wird in den letzten zwei Monaten ein starker Anstieg von Unzufriedenheit seitens der Klientel verzeichnet. Dem wurde bisher durch Bezugsstreichung, Drohung und Einschüchterung begegnet. Da das nicht mehr effektiv genug ist, hat die Landesgeschäftsstelle sich dazu entschloßen, eine Arbeitsgruppe einzurichten. Sie besteht aus den Mitarbeitern der genannten Geschäfsstellen, sowie Mitgliedern der Sondergruppe 7.  Sie suchen intensiv nach neuen Möglichkeiten, um die renitenten und aufsässigen Klienten entgültig mundtot zu machen. Über die Erkenntnisse der Arbeitsgruppe werden wir zur gegebenen Zeit noch informieren.

Salzburg

In Salzburg werden ab sofort 1200 neue Mitarbeiter eingestellt. Ihre Hauptaufgabe wird es sein, die arbeitsscheuen Sozialschmarotzer die derzeit verstärkt Zustrom finden, zu Überwachen und Meldung zu erstatten. Dadurch können wir einen großen Teil unserer Kundschaft  aussortieren und sie schnellstmöglich vom Bezug ausschließen. (Kundschaft ein guter Witz! Die KollegInnen haben wirklich Humor! Anm.d.R.)

Ab August wird ein neuer Workshop in der Landesgeschäftsstelle Auerspergstraße angeboten. Der Workshop firmiert unter dem Titel – Der Effektive Umgang mit lästigen Bittstellern. Unsere Mitarbeiter sollen darin effektive Methoden erlernen, Wünsche und Anspruchsdenken ihrer Klientel schon bei Erstkontakt im Keim zu ersticken. Es ist schließlich nicht die Aufgabe der MitarbeiterInnen für Zufriedenheit bei der Klientel zu sorgen. Sie brauchen mehr Zeit für sich, die sie nicht dadurch gewinnen, sich in Diskussionen verwickeln zu lassen. Wer an diesem Workshop teilnehmen möchte, möge sich bei Kollegin R.Q. melden. Verlangen sie bitte das Formular zur bezahlten Freistellung vom Dienst für die Dauer von 5 Tagen.

Tirol

19.7% oder 6.812 Langzeitarbeitslose konnten in ganz Tirol für Gemeindearbeiten und zur Ausübung anderer niedriger Tätigkeiten gezwungen werden. Somit hat sich der Gesamtbestand der Langzeitarbeitlosen Faulenzer auf 2.758 eingependelt. Im Ranking der Länder konnten wir uns dadurch um 2 Punkte verbessern, wodurch wir nun auf den 4 Platz vorgerückt sind. Vor uns liegen Kärnten mit 21.5% (3 Platz.) Burgenland mit 27.8% (Platz 2.) und ungeschlagen an der Spitze Wien mit 38.7% (1. Platz).

Kärnten

In diesem Monat eröffnen in Kärnten, in den Bezirken Spittal a.d. Drau, Klagenfurt, Villach Land und Wolfsberg, neue Zweigstellen namhafter gemeinnütziger Personalleasing Unternehmen, sowie drei neue Geschäftsstellen von BFI, BBRZ und Mentor. Alle KollegInnen sind dazu angehalten, möglichst viele Klienten dorthin zu vermitteln, es gibt insgesamt 3400 Plätze zu besetzen. Für besonders erfolgreiche MitarbeiterInnen gibt es eine Gehaltszulage und zwei Monate bezahlten Urlaub in Gleinstätten in der Steiermark.

Kollegin S.D. wird neue Leiterin der Geschäftsstelle Murau, sie übernimmt diese Position von ihrem Kollegen V.C. der vor kurzem in die Wohlverdiente Altersrente ging.

Gerüchten zufolge haben sich Kollegin H.E. und Kollege I.W. mit 57.320 Euro aus dem Staub gemacht, das sie aus den zur Verfügung gestellten Förderungen des Landes und des ESF (Europäischer Sozialfond Anm.d.R.) abgezapft haben. Diese Gelder waren zur Förderung und Widereingliederung arbeitsloser Taugenichtse vorgesehen.  Dieses Gerücht wurde kürzlich von Geschäfsstellenleiter der Zweigstelle Hermagor, Kollege  D.D., offiziell als Wahr bestätigt. Zu diesem Vorfall hatte Kollege D.D. folgendes zu sagen: „Die beiden Mitarbeiter bedienten sich ohne mein Einverständnis aus der  Kasse, die intern für unseren großen Betriebsurlaub in Las Vegas gedacht war. Durch diesen unerhörten Vorfall müssen wir erst einmal das Land anzapfen, um die fehlende Urlaubskasse wiederbefüllen zu können. Kollege D.D. sei unbesorgt, und gehe davon aus, das der Urlaub wie geplant stattfinden könne. (Schönen Urlaub! Anm.d.R.)

Vorarlberg

Kollege N.H., Ombudsmann in der Landesgeschäftsstelle Rheinstraße, hat kürzlich eine Ehrung erhalten. Er erhielt sie für seinen Nimmermüden Einsatz seiner Dienste für das AMS und wieder die Klientel. Der Landesgeschäftsstellenleiter O.M. ließ es sich nicht nehmen und kam persönlich vorbei, um dem Kollegen zu gratulieren, und ihm im Beisein seiner Mitarbeiter einen Blumenstrauß und einen Geschenkkorb zu überreichen.

(Meldungen aus den anderen Regionen folgen in Kürze …)

Die meisten Nachrichten die der Feder des AMS enststammen, wie auch die meisten meiner Berichte, sind für gewöhnlich ernster Natur. Es gibt so wenig zu lachen, und doch gibt ein wenig Humor, von Zeit zu Zeit, Kraft um weitermachen zu können. Aus diesem Grund habe ich auch diesen Eintrag verfasst. In der Hoffnung dass ich dir, lieber Leser, durch diesen Artikel ein kleines Lächeln entlocken konnte, beschließe ich nun diesen Eintrag.

Written by sonofsons

16. Juli 2009 at 4:11 am

Neulich beim Amtsarzt – Teil 2 – Das Ergebnis

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Wie du dich vielleicht erinnern wirst, lieber Leser, habe ich vor einigen Wochen davon berichtet, wie es mir bei meinem Besuch beim Amtsarzt erging. Heute hatte ich einen Termin bei meinem AMS, wo ich das Ergebnis, oder vielmehr die Rechnung, präsentiert bekam. Ich möchte Vorausschicken, das es mich doch ziemlich schockiert hat, was mir mein Berater zu sagen hatte.

Der Amtsarzt kam zu dem Ergebnis, ich wäre nicht dazu in der Lage einen Kurs zu besuchen, aufgrund diverser körperlicher Probleme, die mir attestiert wurden. Mein allgemein schlechter körperlicher Zustand, sowie eine genaue Nennung aller meiner Gebrechen, fehlte in dieser Mitteilung ebenfalls nicht. Nachdem mein Berater mir dies Mitteilte, erklärte er, da ich nicht Kursfähig sei, wäre ich auch nicht Arbeitsfähig, und habe daher keinen Anspruch mehr auf die Leistung des AMS.

Als ich das hörte, mußte ich erst ein paarmal kräftig schlucken, um nicht in Tränen auszubrechen. Diese Mitteilung hatte mich wirklich schockiert, und nicht nur mich, auch meinen Berater, wie er mir in unserem Gespräch mitteilte. Er könnte da aber nichts machen, da so nun einmal die Regeln sind, ich kann keinen Kurs besuchen, also bin ich auch nicht arbeitsfähig. Ich sollte einen Antrag auf Invaliditätspension stellen, dann bekomme ich Pensionsvorschuß, und solange der Prozess läuft, wäre ich damit versorgt. 

Die erste Frage die mir durch den Kopf schoß, als ich das alles hörte, und mich wieder etwas gefangen hatte war, ob ich denn ab sofort kein Geld mehr bekäme. Daraufhin meinte mein Berater, beruhigend, ich würde solange Zeit bekommen, bis der Antrag eingereicht, und mein Bezug des Pensionsvorschußes gesichert ist. Auch mit Entschuldigungen, das es nicht anders gehe, und die Regeln so seien, da wäre nichts zu machen. Ich wiegelte ab, denn er konnte nun wirklich nichts dafür, das teilte ich ihm auch mit.

Auch was nun zu tun sei, teilte mir mein Berater mit, ich sollte mir bei der Bezirkshauptmannschaft einen Termin geben lassen, mir einen Antrag auf Invaliditätspension holen, und diesen einreichen. Sollte der Antrag abgelehnt werden, und ich würde von der Pensionsversicherungsanstalt als Arbeitsfähig eingestuft, und damit für den Bezug der Invaliditätspension abgelehnt werden, bekäme ich auch wieder Notstandshilfe. Denn das wäre für das AMS ebenso bindend, wie das Gutachten des Amtsarztes, das mich für nicht Kursfähig einstufte.

Wie es tatsächlich in meiner Sache weitergehen wird, lieber Leser, das weiß Gott allein. Ich kann nur hoffen, das sich dass nicht zu sehr in die länge zieht, und am Ende doch einmal auch mir etwas gutes passiert. Die Befunde sprechen für sich, und meine körperlichen Probleme lassen sich auch nicht wegleugnen. Aber ob das reichen wird, damit ich in die Invaliditätspension gehen kann, wer weiß? Heute möchte ich jedenfalls nichts mehr wissen, nur noch abschalten, und meine Gedanken auf andere Dinge lenken. Deshalb verabschiede ich mich jetzt, bis zu meinem nächsten Eintrag.

Weiterführende Links:

Written by sonofsons

19. Juni 2009 at 11:38 am

A Wunder, a Wunder, a Wunder ist geschehn…

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Du, lieber Leser, kennst sicher das Lied „A Wunder” von Jazz Gitti, falls nicht, macht das auch nichts. Einem Wunder gleicht jedenfalls das, was das AMS Wien kürzlich meldete. Die Langzeitarbeitslosigkeit ist mit Ende Mai diesen Jahres auf ein Rekordtief gesunken. Vor 10 Jahren lag die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen, das sind Menschen die länger als 1 Jahr ohne Beschäftigung waren, noch bei sage und schreibe 20.000. Mit Ende Mai diesen Jahres konnte diese Horror-Zahl auf 750 gesenkt werden. Das ist die niedrigste Zahl seit Beginn der statistischen Aufzeichungen. David Copperfield würde vor Neid erblaßen, wüßte er um die Fähigkeit des AMS, soviele langzeitarbeitslose Menschen einfach verschwinden zu lassen. Das darf ruhig als Wunder bezeichnet werden!

Langzeitarbeitslosigkeit auf Rekordtief

44 Mio. Euro heuer für Sozialprojekte

Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen senkte das Arbeitsmarktservice Wien auch heuer die Zahl der Langzeitarbeitlosen. Diese lag Ende Mai bei 750 Personen, was den niedrigsten Wert seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen darstellt. Vor zehn Jahren waren in Wien noch mehr als 20.000 Personen länger als ein Jahr ohne Arbeit.

Für die Wiedereingliederung von schwer integrierbaren Personen stellt das AMS Wien neben anderen Förderungen derzeit rund 1.800 Plätze in 16 Sozialökonomischen Betrieben und Gemeinnützigen Beschäftigungseinrichtungen zur Verfügung.

Das Budget für diese Einrichtungen beträgt heuer 64 Mio. Euro, wobei das AMS Wien 44 Mio. Euro – also knapp 70 Prozent – finanziert. Die restlichen 20 Mio. Euro stammen zum ganz überwiegenden Teil aus Eigenerlösen der Projekte sowie zu einem geringen Teil aus Finanzierungen anderer Stellen.

Da wir uns aber nicht mehr im finsteren Mittelalter befinden, wo die Menschen noch an Wunder glaubten, ist es nun an der Zeit, dieses „Wunder” nun zu entmystifizieren. In Österreich gibt es mehrere hundert arbeitsmarktpolitische Maßnahme, die dazu gedacht sind, um die Widereingliederung in das Arbeitsleben zu ermöglichen. In der Trickkiste des AMS finden sich unter anderem sozialökonimische Betriebe, Gemeinnützige Arbeitskräfteüberlasser, Kurse, Coaching, Arbeitserprobung, Arbeit für Gemeinden, um nur einige zu nennen.

Dadurch, das langzeitarbeitslose Menschen in der Statistik nicht mehr als solche geführt werden, sobald sie sich in einer Maßnahme befinden, funktioniert dieser  Trick. So lässt sich auch erklären, das es offiziell nur mehr 750 langzeitarbeitslose Menschen in Wien gibt, obwohl es tatsächlich einige tausend mehr sind. Wie du, lieber Leser, der Pressemeldung entnehmen kannst, ist dieser „Erfolg” jedoch teuer erkauft. Jährlich werden Milliarden Steuergelder aus dem Fenster geworfen, Maßnahmen zu finanzieren, um die Illusion aufrecht zu erhalten, es gäbe eine funktionierende Arbeitsmarktpolitik.   

Wie die schönen Zahlen zustande kommen, und das sie nicht die Realität entsprechen, spielt nur für dich, lieber Leser, und mich eine Rolle. Dem AMS ist das ebenso egal, wie die arbeitslosen Menschen,  hinter den Zahlen, die diesem ganzen Irrsin ausgeliefert sind. Und falls nicht doch noch ein echtes Wunder geschieht, und dieser ganze Betrug endlich ein Ende findet, werden auch weiterhin gefälschte Statistiken veröffentlicht, Monat für Monat wieder.